28.04.2017
Wir alle haben unter dem unseligen EEG - Erneuerbaren Energien Gesetz - auf verschiedene Art und Weise zu leiden, manche sogar
mehrfach. Natürlich sind da in erster Linie die extremen Stromkosten zu nennen, die für eine Verteilung des Vermögens von unten
nach oben sorgen. Der kleine Verbraucher trägt die Last zum Wohle von Investoren in Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen,
die durch das EEG fürstlich subventioniert werden. Manche Bürger sind durch den Wertverfall des eigenen Grundstücks betroffen,
wenn in unmittelbarer Nähe Windkraftanlagen (WKA) errichtet werden. Naturschützer sind erschüttert, wenn quadratkilometerweise
Wald und Wiesenflächen mit enormen Stahlbetonmengen versiegelt werden. Vögel und Fledermäuse werden mitunter sogar direkt im
Bestand bedroht.
Die informierten Bürger wissen, dass durch den Abbau von Grundlastkraftwerken zugunsten von Windkraftanlagen erhebliche Probleme
mit der Netzstabilität einhergehen, da der Strom großtechnisch nun mal nicht zu speichern ist. Um den wissenden Kritikern vor den
nicht informierten Bürgern den Wind aus den Segeln zu nehmen, gibt es ja die Presse, die sich nicht mit technischen Realitäten
auseinandersetzen muss, sondern den selbstgesteckten Erziehungsauftrag umsetzen möchte.
Das Haßfurter Tagblatt berichtete über eine 1,25-MW Anlage durch die aus Strom Wasserstoffgas erzeugt wird und daher der
überschüssige Strom einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden kann. Da, wo es spannend wird, wo es um das Bezahlen geht, wird
der Artikel unvollständig.
Es sollen eine Million Kilowattstunden des Öko-Gases (Wasserstoff) erzeugt werden. Die "...Windgas-Kunden zahlen einen Aufschlag
von 0,4 Cent...". Nur 0,4 Cent für eine Million Kilowattstunden oder wie viel? Wahrscheinlich ist 0,4 Cent/kWh gemeint. Das würde
bedeuten, dass jährlich die Windgas-Kunden 4000 Euro zahlen würden. Weiter steht im Artikel "... dass sich durch den im Geldbeutel kaum
spürbaren Mehrbetrag die Investition in die zwei Millionen Euro teure Anlage refinanzieren soll..." Dividiert man zwei Millionen
Euro durch 4000 Euro, die jährlich durch den "kaum spürbaren Mehrbetrag" zusammenkommen, würde die Anlage nach 500 Jahren finanziert
sein, wenn man mal zusätzliche Kosten durch u.a. Zinsen und Wartung nicht berücksichtigt. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Hier
wird den Lesern nicht die volle Wahrheit mitgeteilt.
Dieses Beispiel zeigt mehr als deutlich, dass es hier um Propaganda statt um seriöse Berichterstattung geht. Warum teilt man
den Lesern nicht mit, wer die Anlage zu zahlen hat, bzw. auf welche Schultern die Kosten umgelegt werden? Das EEG muss umjubelt
werden, koste es was es wolle. Eine vernünftige journalistische Recherche ist natürlich aufwendig und nicht für jeden machbar.
Wenn es wie in diesem Beispiel des Haßfurter Tagblattes nicht möglich ist, sollte das den Lesern auch am Beginn des Artikels
explizit mitgeteilt werden. Nur so lässt sich auf Dauer der Glaube an eine objektive Berichterstattung in der Presse aufrecht
erhalten.
Es gibt viele Journalisten in Deutschland, die sich als Erzieher und nicht als Berichterstatter verstehen. Eine lebendige
Demokratie braucht kritischen Journalismus und keinen Verlautbarungs- und Erziehungsjournalismus, sonst suchen sich die Bürger
die Wahrheit wo anders.
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